Historische Photographien
Johann Ernst, Herzog von Sachsen-Coburg (1521-1553), residierte hoch über der Stadt auf der Veste Coburg. Ab dem Jahr 1543 ließ er sich am Rande der Stadt, am Ort eines ehemaligen Franziskanerklosters, eine Stadtresidenz errichten. 1547 konnte er in seinem neuen Renaissanceschloss schon seinen ersten wichtigen Gast, Kaiser Karl V. empfangen. Auf ihn ist auch die Namensgebung des Schlosses zurückzuführen. Als er hörte das er die Handwerker bezahle und nicht wie allgemein üblich durch Frondienste den Bau ausführen ließ, bemerkte der Kaiser "...er baue in Ehren". In den folgenden Jahrhunderten wurde das Schloss ständig umgebaut und erweitert. Anfang des 19. Jahrhunderts befand sich das Schloss in einem erbärmlichen Zustand, so das Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg-Saalfeld (1784-1844) per Erlass vom Oktober 1810 das Schloss zu repräsentativen Zwecken umbauen ließ. Bauinspektor Gottlieb Eberhard erhält die Verantwortung über das Bauwesen und führt erste Sicherungs- und Abrissarbeiten durch. Gleichzeitig war der Herzog auf der Suche nach einem Architekten, der umfangreiche Pläne für den Umbau auszuarbeiten vermag. Diesen findet er in dem jungen Karl Friedrich Schinkel, den er durch Vermittlung des Berliner Baudirektors Eytelwein mit der Erstellung der Pläne beauftragte. Noch im Oktober trifft Schinkel in Coburg ein und erstellt Entwürfe für die äußeren Umbauten, die Fassade, das Treppenhaus sowie für Zimmerdekorationen und Einrichtungsgegenstände. Den Außenbau entwirft er in den Formen der englischen Gotik und gliedert die Fassade senkrecht und waagerecht mit gotischem Stabmaßwerk. Nach seiner Rückkehr nach Berlin blieb er mit Herzog Ernst I. in Kontakt, war aber nach einem 2. Besuch in Coburg im Jahre 1811 nur noch beratend für ihn tätig. 1812 wird der Architekt Friedrich Streib, ein Schüler Weinbrenners, angestellt um zusammen mit Bauinspektor Gottlieb Eberhard die Schinkelschen Pläne umzusetzen. Ihre Arbeit währt nur kurz, da aufgrund der napoleonischen Kriege die Bautätigkeit fast zum erliegen kommt. Einzig der Silberbau, für dessen äußere Gestaltung Schinkel verantwortlich ist, wird 1814 fertiggestellt. Nach dem Sieg über Napoleon werden die Arbeiten wieder aufgenommen. Dazu wird der französische Architekt André Marie Renié-Grétry zum künstlerischen Leiter ernannt und in die Schlossbaukommission berufen. Bei der Realisierung der Fassaden hält er sich eng an Schinkels Ausführungen. Allerdings wurde die Ornamentik sehr vereinfacht. Auch wurden die zwei Pavillons, die ein zusätzliches eingezogenes Geschoss auf den beiden seitlichen Türmen bilden sollten (so wie auf dem Turm des Mittelbaus), nicht realisiert. Im Inneren wurde von den Entwürfen Schinkels nichts umgesetzt. Wohl auf Wunsch Ernst I. wurden die Innenräume in der klassizistischen Formensprache des französischen "Style Empire" ausgestattet. Nachdem Renié-Grétry 1824 nach Paris zurückkehrt, werden die Arbeiten an den Innenräumen in seinem Sinne weitergeführt. Erst 1832 wird das Haupttreppenhaus im Mittelturm im Stil der Neurenaissance fertiggestellt, der Mittelturm selber und der Kirchenflügel (westlicher Ehrenhofflügel) erst 1840. Auf Anraten Schinkels wurden die Wirtschaftsbauten im Norden abgerissen so das ein großer Platz entstand, auf dem sich heute ein bepflanztes Rondell befindet, in dessen Mitte sich die Bronzestatur von Herzog Ernst I. befindet. Am anderen Ende des Schlossplatzes befindet sich das 1837-40 errichtete klassizistische Landestheater von Hofbaumeister Karl Balthasar Harres.
(Quelle: Johannes Cramer; Ulrike Laible und Hans-Dieter Nägelke: Karl Friedrich Schinkel, Führer zu seinen Bauten, Band2)