Historische Photographien
Um Platz für die Kunstsammlungen des Königs zu schaffen und diese erstmals der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, gab Friedrich Willhelm III. den Auftrag für den Bau eines Museums. Bedingung war, dass die Baukosten 700000 Taler nicht überschreiten. Um Platz für das Museum zu machen, war es nötig, umfangreiche Umstrukturierungen des Geländes zu machen. Der gesamte Packhof wurde von der Nordseite des Lustgartens an die Ostseite des Kupfergrabens verlegt. Dieser wurde für die Schiffahrt verbreitert, wodurch der Pomeranzengraben nicht mehr benötigt und zugeschüttet wurde. An dieser Stelle steht in etwa heute das Museum. Der Spatenstich war 1823 und nach etwa siebenjähriger Bauzeit fand 1830 die Einweihung statt. Wegen des schlechten Baugrundes wurden 3053 je 16 m lange Pfähle in den Boden gerammt, auf denen das Museum errichtet wurde. Damit sich das Museum an diesem Platze, der an den anderen drei Seiten vom Dom, Schloss und Marstall begrenzt wurde behaupten kann, wählte Schinkel als Front eine monumentale Säulenhalle mit 18 kannelierten ionischen Säulen. Eine architektonische Meisterleistung stellt das nach Außen hin offene Treppenhaus dar, das bedeutungsvoll die Lebenskultur der Antike symbolisieren soll. Die Seitenwände des Museums sind mit Putzquaderung schlicht gehalten. Hier ist lediglich die Dreigeschossigkeit des Gebäudes erkennbar. Der Baukörper ist eine Vierflügelanlage, die zwei Innenhöfe umschließt und im Zentrum sich der Kuppelsaal mit der Rotunde befindet, der dem Pantheon in Rom nachempfunden ist. Äußerlich ist die Kuppel nur durch eine rechteckige Ummantelung auf dem Dach ersichtlich. Die beiden vorderen Figurengruppen auf der Ummantelung stellen Dioskuren (griech. Mythologie) dar und wurden von Christian Wilhelm Tieck in Eisenguss gefertigt. Die beiden rückwärtigen Figuren stellen Pegasusgruppen dar und stammen von Hugo Hagen und Hermann Schivelbein. Auf den Wangen der Freitreppe befinden sich jeweils Bronzestatuen von August Kiss (Amazone und Panther-1842) und Albert Wolf (Löwenkämpfer-1861) und wurden erst nach Schinkels Tod aufgestellt. Auch die Ausmalung der Säulenvorhalle und den Wänden des oberen Treppenhauses mit einem Bilderzyklus nach Schinkels Entwurf wurde erst nach seinem Tode realisiert. Dieser Zyklus wurde, wie das ganze Museum, im 2. Weltkrieg zerstört. Der Wiederaufbau fand in den Jahren 1958-66 durch die DDR statt.
(Quelle: Johannes Cramer; Ulrike Laible und Hans-Dieter Nägelke: Karl Friedrich Schinkel, Führer zu seinen Bauten, Band1)