1824-30 errichtete Schinkel mit der Friedrichswerderschen Kirche einen seiner ersten öffentlichen Backsteinbauten, dessen weitere logische Entwicklung in der Bauakademie seinen Höhepunkt fand. Seit dem Mittelalter war es der erste Sakralbau Berlins in Sichtziegelbauweise. Der sichtbare Ziegel war zu damaliger Zeit ein Novum und beeinflusste den späteren Backsteinbau in Deutschland nachhaltig. Als Schinkel den Auftrag für die Kirche vom König erhielt, legte er ihm zwei Entwürfe im antiken Stiel und zwei im gotischen Stiel vor. Der König wünschte sich, anders als Schinkel, eine gotische Kirche. So wurde der gotische Entwurf mit Zweiturmfassade zur Ausführung bestimmt. Dennoch sind von Schinkel auch klassische Elemente im Bau mit Gotischen vereint (z.B. Akanthuskapitelle am Eingangsportal), indem antikische Formen und Details mit Gotischen harmonieren. Der Innenraum erscheint als eine, aus Sandstein errichtete gotische Halle mit Sterngewölbe. Doch auch hier wurde ausschließlich nur mit Ziegel und Formstein gebaut. Seine Raumwirkung wird durch eine Sandstein imitierende Bemalung erreicht. Auch das Sterngewölbe an der Decke ist perfekt gemalt und von unten nur mit geübtem Blick zu erkennen. Die Friedrichswerdersche Kirche wurde im Krieg beschädigt und in den Jahren 1979-87 vorbildlich wiederhergestellt. Diese Kirche ist heute sehr Bedeutsam, da sie der einzige Bau im Berliner Raum ist, dessen äußeres und inneres Erscheinungsbild der Schinkelzeit entspricht. Sie beherbergt heute eine Sammlung von Skulpturen des 19.Jh. der Staatlichen Museen. Ein Besuch lohnt sich unbedingt, zumal der Eintritt kostenlos ist.

(Quelle: Johannes Cramer; Ulrike Laible und Hans-Dieter Nägelke: Karl Friedrich Schinkel, Führer zu seinen Bauten, Band1)