Rettet dieses einmalige Bauwerk!
Die Friedrichswerdersche Kirche ist der einzige sakrale Bau Schinkels in Berlin, der heute noch weitgehend im originalen Zustand erhalten ist. Im 2. Weltkrieg hat sie zwar Schaden genommen, überdauerte jedoch, als gesicherte Ruine, Wind und Wetter. Sie wurde 1982-87 auf Anweisung Erich Honeckers originalgetreu wiederhergestellt. Seitdem wird die Kirche von der Nationalgalerie als Schinkelmuseum betrieben, in dem auch eine große Skulpturenausstellung mit Werken der klassizistischen Bildhauerkunst besichtigt werden konnte.
Doch dies ist nunmehr vorbei, da der Schinkelbau im September 2012 aus Sicherheitsgründen geschlossen werden musste. Als Grund ist wohl in erster Linie der verantwortungslose Umgang des Berliner Senats und profitorientierter Investoren mit unter Denkmalschutz stehender, historischer Bausubstanz zu nennen. Rege Bautätigkeit im Umfeld, die teilweise bis auf wenige Meter an die Friedrichswerdersche Kirche heran reicht, haben Teile des Fundaments absacken lassen, so dass sich an verschiedenen Stellen am Bau Risse gebildet haben.
Die wertvollen Skulpturen und Ausstellungsexponate mussten ausgelagert werden. Der Innenraum ist vollgestellt mit Stützen und Gerüsten um eventuell herabfallende Teile aufzufangen. Heute sind empfindliche Messinstrumente installiert, die bei Erschütterungen durch die fortdauernde Bautätigkeit sofort Alarm auslösen. Die Bauherren haben sich verpflichtet, für die Beseitigung der Bauschäden aufzukommen. Das Absacken des Fundaments wurde vorerst gestoppt. Doch noch sind nicht alle Schäden beseitigt. Und wie zum Trotz wird unvermittelt weiter gebaut.
Am Ende der geplanten Bautätigkeiten, wird die Kirche an drei Seiten eng, von bis zu 7-geschossigen Neubauten, umbaut sein. Faktisch wird sie aus dem städtebaulichen Gesichtsfeld verschwinden. Und das, wo andererseits gerade im Dezember 2016 der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags beschlossen hat, für die Wiedererrichtung der benachbarten Schinkelschen Bauakademie, einen Betrag in Höhe von 62 Mio. Euro zur Verfügung zu stellen.
Einerseits besteht auf Bundesebene ein großes Interesse, die historische Mitte Berlins (Stadtschloss, Bauakademie) wiederherzustellen, andererseits wird auf lokaler Ebene offensichtlich nicht gründlich auf den angemessenen Umgang mit stadtbildprägenden Kulturgütern geachtet.
(Informationsquellen: Johannes Cramer; Ulrike Laible und Hans-Dieter Nägelke: Karl Friedrich Schinkel, Führer zu seinen Bauten, Band1
Der Tagesspiegel vom 20.03.2015-Friedrichswerdersche Kirche: Ein Juwel wird zerstört
Wikipedia)