Historische Photographien
Die Granitschale besteht aus einem der Markgrafensteine aus den Rauener Bergen nahe Fürstenwalde. Sie wurde 1826 bei Gottlieb Christian Cantian in Auftrag gegeben. Zu dem Auftrag kam es, als Cantian auf der Akademieausstellung 1826 in Berlin eine Granitschale zeigte, die der König für Schloss Charlottenburg erwarb. Eine weitere größere Schale verkaufte er an den englischen Gesandten, Herzog von Devonshire. Da der König der Meinung war, das "das größte Produkt dieser Art im Lande bleiben soll", erging an Cantian der Auftrag zu einer neuen Granitschale. Diese sollte im Durchmesser 17 Fuß (5,34m) haben und auf Anraten Schinkels in der großen Rotunde des neuen Museums aufgestellt werden. Der Granitblock wurde vor Ort grob zugehauen und dann mit einem extra angefertigten Kahn nach Berlin verschifft. Da der Stein größer ausfiel als gedacht entschied man sich, die Schale nicht zu verkleinern. So konnte sie mit einem Durchmesser von 22 Fuß (6,90m) hergestellt werden. Am Lustgarten wurde zur weiteren Bearbeitung extra ein Fachwerkhaus errichtet, in dem mit Hilfe einer Dampfmaschine die Schale auf Hochglanz geschliffen wurde. Inzwischen kamen Schinkel Zweifel, ob die Schale wegen der veränderten Proportionen noch in der Rotunde aufgestellt werden kann. Zum besseren Verständnis fertigte er zwei Zeichnungen an, in denen die jeweiligen Größenverhältnisse der Schale (mit 17 und 22 Fuß Durchmesser) im Vergleich zur Rotunde dargestellt sind. Diese Zeichnungen sandte Schinkel an den König mit der Bitte, die Granitschale aus ästhetischen Gründen vor der großen Freitreppe des Museums aufzustellen. Der König genehmigte die Aufstellung im Lustgarten am 21.02.1829, bestimmte aber, das sie dem Museum zugehörig sei. 1831 wurde sie provisorisch aufgestellt und erst nachdem sie ihren Sockel erhielt, der aus mehreren Gesteinsquadern besteht, wurde die große Granitschale am 10.11.1834 offiziell dem Museum übergeben. Sie galt zur damaligen Zeit als ein Wunder und ist bis heute die größte, aus einem Stein hergestellte Schale der Welt. Schinkel gilt zwar nicht unmittelbar als Urheber und Initiator der Schale, war aber bei allen Entscheidungen mit einbezogen und ist durch sein Museum und den Lustgarten eng mit ihr verbunden.
(Quelle: Johannes Cramer; Ulrike Laible und Hans-Dieter Nägelke: Karl Friedrich Schinkel, Führer zu seinen Bauten, Band1;
Paul Ortwin Rave; Schinkel Lebenswerk - Berlin II)