Aufgenommen im August 2008

Die ehemalige Stadt- und Parochialkirche wurde 1712 von Philipp Gerlach als Emporenkirche auf griechischem Kreuz entworfen und von Martin Heinrich Böhme in vereinfachter Weise ausgeführt. 1814 wurde der hölzerne Dachreiter wegen Baufälligkeit abgetragen und Schinkel erhielt vom König den Auftrag, einen neuen Turm zu errichten. Er legte mehrere Entwürfe vor, von denen der Dritte zur Ausführung bestimmt wurde. Der Entwurf sah vier Stockwerke in Sichtziegelbauweise vor und mit einem abgeflachten Spitzhelm. Am dritten Geschoss sollte eine Turmuhr angebracht werden und das Vierte sollte eine Säulenkolonnade schmücken. Gebaut wurde der Turm dann aber in vereinfachter Ausführung als Putzbau. Gleichzeitig mit dem Turmbau wurde die Barockkirche von Schinkel klassizistisch umgestaltet. Im Inneren änderte er die Raumaufteilung und zog hinter dem Altar eine Wand ein, damit in den so gewonnenen Räumen die Sakristei eingerichtet werden konnte. Auch der Altar und die Kanzel entstanden nach seinen Entwürfen. 1943 wurde die Kirche durch Phosphorbomben zerstört und 1950-54 wieder aufgebaut. Der Turm erhielt aber, anstelle des Spitzhelms, nur ein flaches Zeltdach. Das Innere wurde modern gestaltet, so das von der Schinkelschen Umgestaltung nichts erhalten blieb. Bei einer erneuten Umgestaltung 1987/88 wurde lediglich das Raumgefüge Schinkels wiederhergestellt. Im Eingangsbereich befinden sich die Büsten von Schinkel und der Königin Luise.

(Quelle: Johannes Cramer; Ulrike Laible und Hans-Dieter Nägelke: Karl Friedrich Schinkel, Führer zu seinen Bauten, Band1)