Aufgenommen 2006/07
Das Brandenburger Tor wurde zwischen 1788-1791 von Carl Gotthard Langhans im frühklassizistischen Stil erbaut. Es bildet den Abschluss der Strasse "Unter den Linden" und ist eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt Berlin und ganz Deutschlands. Johann Gottfried Schadow entwarf 1789 die Quadriga (Viergespann), die seit 1793 als Siegessymbol auf dem Brandenburger Tor thront. Ein antiker Streitwagen wird von vier Pferden gezogen, gelenkt wird er von der Siegesgöttin Viktoria. Ursprünglich hielt die Victoria in der rechten Hand eine Waffentrophäe, die aus Panzer, Helm und Schild bestand. Nach heftiger Kritik aus der Bevölkerung arbeitete Schadow sie um. Sie hielt nun statt der Trophäe einen Lorbeerkranz mit einem darauf sitzenden preußischen Adler. Nach der Niederlage der preußischen Armee in der Schlacht bei Jena und Auerstedt (1806) gegen Napoleon wurde auch Berlin von französischen Truppen besetzt. Napoleon ordnete an, die Quadriga zu demontieren und nach Paris zu schaffen. Dort fand sie in einem Saal im Erdgeschoss des Louvre Aufstellung. Nach den siegreichen Schlachten der Preußen gegen die Franzosen (1814) wurde die Quadriga von Blüchers Truppen unter großem Triumph nach Berlin zurückgeführt. Der König, der sich während der französischen Besatzung nach Königsberg zurückgezogen hatte, veranlasste sogleich die Wiederaufstellung. Bis zu seiner Rückkehr nach Berlin, Anfang August 1814, sollte die Quadriga ihren alten Platz auf dem Brandenburger Tor einnehmen und zusätzlich mit dem Eisernen Kreuz geschmückt sein. Den Auftrag, die Pläne auszuarbeiten erhielt Schinkel. Er ersetzte den Lorbeerkranz durch einen größeren Eichenkranz, der im Inneren das Eiserne Kreuz enthält. Auf den Kranz setzte er als Krönung den preußischen Adler. Seitdem prangen die Insignien der preußischen Macht, an einer Panierstange befestigt und von der stehenden Victoria getragen, vom Brandenburger Tor herab. Im 2. Weltkrieg wurde das Brandenburger Tor schwer beschädigt. Von der Quadriga konnte nur ein Pferdekopf gerettet werden, der heute im Märkischen Museum ausgestellt ist. Beide deutsche Staaten beteiligten sich an der Wiederherstellung. Die DDR baute das Tor wieder auf und die BRD war für die Rekonstruktion der Quadriga verantwortlich. Im August 1958 wurde die wiederhergestellte Quadriga an den Ostberliner Magistrat übergeben. Doch bevor sie aufs Brandenburger Tor aufgesetzt wurde, fand sie für einige Wochen ihren Platz im Hof des Neuen Marstalls. Während dieser Zeit ließ die DDR-Führung die militaristischen Machtsymbole, Eisernes Kreuz und preußischer Adler, entfernen. Erst nach der Wiedervereinigung, nachdem die Quadriga aufgrund von Beschädigungen während des Mauerfalls 1989 erneut restauriert werden musste, erhielt sie Kreuz und Adler zurück.
(Quelle: u.a. Johannes Cramer; Ulrike Laible und Hans-Dieter Nägelke: Karl Friedrich Schinkel, Führer zu seinen Bauten, Band1)