Aufgenommen 2012 und vor der Sanierung 2011

Auf dem Kirchhof von Dedelow steht das Mausoleum derer von Klützow. Hermann von Klützow ließ es 1849-55 durch den Baumeister Christian Gottlieb Cantian (1794-1866) errichten, dessen größte Meisterleistung die Herstellung der großen Granitschale im Berliner Lustgarten war. Bei der Ausarbeitung der Pläne griff Cantian vermutlich auf Entwürfe Schinkels für das Familienbegräbnis der Bankiersfamilie Brose zurück, das schon im Jahr 1815 auf dem Berliner Friedhof der St. Nikolai- und St. Mariengemeinde am Prenzlauer Berg errichtet wurde. Leider lässt sich heute eine Urheberschaft Schinkels nicht beweisen, da bei beiden Bauten sämtliche Unterlagen im 2. Weltkrieg verloren gingen. Die Zuschreibungen an Schinkel sind in beiden Familien nur noch durch Familienüberlieferungen belegt. Das Mausoleum ist ein neugotischer Gruftbau, das in seinen Proportionen dem des Brose-Grabmals in Berlin entspricht. Nur wurde es etwas größer dimensioniert und kann somit heute als Kapelle genutzt werden. Unter dem Mausoleum befindet sich eine Krypta, in der sich noch heute die Särge derer von Klützow befinden. Das architektonische Hauptelement, der mit Blendmaßwerk verzierten Fassade, ist das gotische Portal mit der eindrucksvollen Rosette und dem mehrfach abgestuften Gewände. In den seitlichen Nischen haben Heiligenfiguren Aufstellung gefunden. Den oberen Abschluss bildet ein Stufengiebel, der mit einem Kreuz bekrönt ist. Um das Mausoleum weiterhin zu erhalten und bereits vorhandene Schäden auszubessern, wurde im August 2012 zwischen den verantwortlichen kirchlichen Vertretern und einem Dedelower Bürger eine Grabpatenschaft geschlossen. Im Gegenzug erhält der Pate das Recht, in der Gruft des Mausoleums beigesetzt zu werden. In Berlin gibt es schon seit einiger Zeit die Möglichkeit, Patenschaften über bedrohte Grabstätten zu übernehmen. So kann durch persönliches Engagement viel zur Erhaltung kulturhistorisch wertvoller Grabdenkmäler beigetragen werden. Die Kosten der Instandsetzung wurden auf 9950,0 Euro veranschlagt. Abzüglich der bewilligten 4500,0 Euro Fördermittel hat sich der Grabpate verpflichtet, die Kosten selbst aufzubringen. Dank sofort einsetzender Baumaßnahmen ist die äußere Sanierung bereits abgeschlossen. So wurde z.B. das Dach neu mit Schiefer gedeckt, die Fassade ausgebessert, die Figuren gereinigt und restauriert und der Giebel mit einem neuen Kreuz bekrönt. Da das Decken des Daches im ursprünglichen Sanierungsplan nicht veranschlagt war, haben sich die Baukosten auf bisher ca. 12000 Euro erhöht. Dank städtebaulicher Umgestaltungen rückt das zu DDR-Zeiten zugebaute Ensamble aus Kirche, Mausoleum, Alte Schule etc. wieder in den Dorfmittelpunkt. Ein Wohnblock, der im Zuge des planmäßigen Ausbaus Dedelows zum sozialistischen Musterdorf errichtet wurde, konnte vor kurzem zurückgebaut werden. Somit kann die Kirche wieder ihren angestammten Platz in der Ortsmitte von Dedelow einnehmen.

((Quelle: u.a. Andreas Bernhard; Gert Streit: Karl Friedrich Schinkel, Führer zu seinen Bauten, Band2;
Dr. Andreas Heinrich, Dedelow)