Die kleine Kirche in Glienicke (bei Wittstock) ist eine der wenigen Kirchen Schinkels mit achteckigem Grundriss. In Deutschland steht nur noch im Saarbrückener Ortsteil
Bischmisheim eine Achteckkirche, der ein Schinkelentwurf zugrunde liegt. Vielleicht ist dies der Grund, weshalb sie so lange Zeit in Vergessenheit geriet.
Der Wittstocker Bauinspektor Friedrich Buchholz fertigte 1813 Pläne an, die von Schinkel in der Berliner Oberbaudeputation verworfen wurden. Er selbst fertigte eine Skizze an und schrieb, das die Kirche "den Charakter einer kleinen Kapelle erhält und in ihrer einfachen achteckigen Form durch ihre spitze Zusammenziehung den Thurm zugleich bildet". Die Zkizze wurde zusammen mit dem Schreiben Schinkels an den Bauinspektor Buchholz gesandt, um den neuen Anschlag nach den Angaben Schinkels auszuarbeiten. So bestimmte er z.B., das der Turm mit Schindeln gedeckt werde und das Dach mit Ziegeln. Im Inneren befindet sich dem Eingang gegenüber der Altar, hinter dem ein kleiner Raum als Sakristei genutzt werden kann. An der Eingangsseite befinden sich die Emporen. Sie umgeben die vorderen 5 Wandflächen.
Der Außenbau wurde 1815 fertiggestellt. 1816-17 erfolgte der Innenausbau und die Ausmalung. Die Kosten für den Kirchenbau beliefen sich bei Fertigstellung auf knapp 2000 Taler.
Zur Zeit der DDR wurde nicht viel zur Unterhaltung der Kirche unternommen. 1977 musste der Turm wegen Baufälligkeit abgerissen werden und erhielt ein Notdach aus Dachpappe.
Im Jahre 2004 gründete sich in Glienicke ein Förderverein, um Gelder zur Wiederherstellung der Kirche zu sammeln. Heute ist die Kirche komplett, inclusive der historischen Spitzhaube, restauriert und strahlt wieder im alten Glanz.
2007 erhielt der Verein, in Würdigung der Verdienste zur Wiederherstellung der Kirche, den Schinkelpreis der Stadt Neuruppin.
(Quelle: Hans Kania und Hans-Herbert Möller: Karl Friedrich Schinkel Lebenswerk, Mark Brandenburg
Dr. Peter Schmidt, Bärbel Kannenberg: Prospekt der "Schinkel-Kirche in Glienicke" 2004)