Aufgenommen im Januar 2011
Die alte Stadtpfarrkirche in Teltow stammte aus dem 13. Jh. und war aus Feldstein errichtet. 1801 brannte sie bis auf die Grundmauern ab. Pläne für den Wiederaufbau wurden 1810 bei der Oberbaudeputation eingereicht. Schinkel, der erst vor kurzem Mitglied der obersten Baubehörde geworden war, fertigte für den Turm einen Gegenentwurf an. Somit war dies wohl eine seiner ersten Aufgaben im neuen Amt. Die Grundmauern und der Turmsockel konnten für den Wiederaufbau wiederverwendet werden. Schinkels erster Plan sah vor, auf dem rechteckigen Turmsockel jeweils zwei zurückspringende, achteckige Turmaufsätze aufzusetzen und mit einem Knickhelm abzuschließen. Auf der Spitze sollte eine Krone als Emblem der Stadt Teltow prangen. Für die Turmfenster und das Eingangsportal waren gotische Stilformen vorgesehen. Der Turmsockel sollte dreiteilig gegliedert werden und die Wände mit einem Stabwerknetz (ähnlich dem Straßburger Münster oder dem Mailänder Dom) überzogen werden, welches durch Formsteine etc. ausgeführt werden sollte. Die bauausführenden Handwerksmeister beanstandeten aber die komplizierte Gliederung als zu aufwendig, so das Schinkel einen zweiten Entwurf anfertigte der die Grundform beibehielt, jedoch das gesamte Stabwerk entfiel. In den Jahren 1812-15 wurde die Kirche errichtet. Der Turm wurde genau nach den Plänen ausgeführt. Schinkel lieferte auch für den Innenraum der Kirche Entwürfe, die aber nur stark vereinfacht umgesetzt wurden. In den Jahren 1906-1910 wurde der Innenraum umgestaltet, so das nichts von der Schinkelschen Gestaltung blieb.
(Quelle: Andreas Bernhard; Gert Streit: Karl Friedrich Schinkel, Führer zu seinen Bauten, Band2)