Aufgenommen im Juni 2009
Das Petrihaus wurde ca. 1720 direkt am kleinen Flüsschen Nidda als Fachwerkhaus errichtet. 1819 erwarb der Frankfurter Bankier Georg Brentano das Häuschen vom Bäckermeister Johannes Petri für 1150 Gulden und baute es unter Mithilfe Schinkels zu seinem privaten Rückzugsort im Stil eines Schweizerhäuschen um. Der Kontakt zu Schinkel kam durch den Bruder Georgs, Clemens Brentano zustande, der sehr eng mit Schinkel befreundet war. Clemens Brentano, ein großer Schriftsteller der Romantik, brachte z.B., zusammen mit Achim von Arnim, die Liedersammlung "Des Knaben Wunderhorn" heraus. Das Petrihaus ist einzigartig in Deutschland, da der traditionelle Stil schweizer Landhäuser mit Elementen der klassizistischen Architektur kombiniert wurde. Ein flacheres Dach, mit weiten Überständen wurde neu errichtet. An der Fassade wurde, bis auf das Dachgeschoss, das Fachwerk mit Putz überzogen und ein zweiseitig umlaufender Balkon angebracht, der auf schlanken, kannelierten Säulen steht. Georg Brentano legte einen 13 ha großen Landschaftspark mit vielen Gebäuden und Gewächshäusern, Laubengängen und Teichen an. 1926 wurde das gesamte Gelände an die Stadt Frankfurt am Main verkauft. Ein Teil des Parks blieb erhalten. Zwei Drittel wurden für die Neuanlage des 1932 errichteten Brentano-Bads verwendet. Auf dem Gelände des Petrihauses siedelte sich Mitte der 1950er Jahre der Betriebshof der Stadtentwässerung an. Bis 1968 diente es dem Leiter des Hofs als Wohnung. In den darauf folgenden Jahren wurde es nicht mehr genutzt und verfiel zusehends. Durch öffentlichen Protest konnte ein Abriss Mitte der 1980er Jahre verhindert werden. Seit 1998 besteht der FörderVerein PetriHaus, der nun mit Partnern und Sponsoren die 0,8 Mio. teure Restaurierung des Hauses in Angriff nehmen konnte. Seit 2002 ist im Hauptgeschoss ein kleines Brentano-Museum untergebracht. Des weiteren finden hier verschiedene kulturelle Veranstaltungen, wie Lesungen und Vorträge, statt. Aber auch für private Veranstaltungen kann das Gebäude gebucht werden.