Aufgenommen im Juli 2009
Die Grafen von Voß sind ein alteingesessenes Grafengeschlecht in Mecklenburg Vorpommern. Die erste Erwähnung in Groß Gievitz stammt aus dem Jahr 1332. Seit Mitte des 18. Jahrhunderts hatte die Familie enge Beziehungen zum preußischen Königshof. Durch den frühen Tod seines Vaters, Friedrich Ernst von Voß (1700-1738) erbte der erst 13jährige Johann Ernst von Voß (1726-1793) die Güter in Schönau, Rumpshagen und Groß Gievitz. Er war preußischer Diplomat, Magdeburger Regierungspräsident und wurde in späteren Jahren Oberhofmeister der preußischen Königin Elisabeth Christine, Gattin Friedrich Wilhelms II.. 1751 heiratete er Sophie Marie von Pannwitz (1727-1814). Auch sie lebte am preußischen Hofe und wurde schon mit 14 Jahren Hofdame von Königin Sophie Dorothea, der Gemahlin Friedrich Wilhelm I. Nach dem Tod ihres Mannes 1793 erhielt sie das Amt des Oberhofmeisters bei der Königin Luise und wurde dessen Vertraute. Insgesamt 69 Jahre lebte sie am Königshof. Sie starb 1814 im Alter von 85 Jahren. Ihr zu Ehren wurde auf Initiative von August Ernst von Voß die neugotische Kapelle von 1827-31 auf dem Friedhof in Groß Gievitz errichtet. Schinkel soll 1826 dafür eine Zeichnung angefertigt haben. Ein Brief der Gräfin von Voß soll Schinkels Urheberschaft belegen.
Die Kapelle ist ein Backsteinbau mit Satteldach. Die Vorderfront ist durch Lisenen dreigeteilt und jeweils mit einem Dreiecksgiebel ausgestattet. Zwischen den Giebeln sind kleine Fialen aufgesetzt. In den Wandflächen sind spitzbogige Blenden eingelassen. Das Eingangsportal ist mittig angeordnet, links und rechts sind in spitzbogigen Nischen Statuen aufgestellt.
Seit 1951 wird die Kapelle von der Kirchengemeinde als Friedhofskapelle genutzt.
(Quelle: u.a. Wissenschaftliche Zeitschrift der Ernst Moritz Arndt Universität Greifswald, Heft XXXI 1982, K.F.Schinkel-3.Greifswalder Romantik-Konferenz. Beitrag Kuno Schumacher: Friedrich Wilhelm Buttels Kirchenbauten...in Mecklenburg Strelitz)