Auf dem Alten Friedhof in Bonn befindet sich das Grabmal für den Staatsmann und Historiker Barthold Georg Niebuhr (27.8.1776 in Kopenhagen - 2.1.1831 in Bonn). Er wer ein Lehrer von Friedrich Wilhelm IV., der Ihm aus Dankbarkeit und Zuneigung durch Schinkel und Rauch dieses Grabmal errichten ließ. 1838-41 wurde es nach einem, maßgeblich durch Friedrich Wilhelm IV. beeinflußten Entwurf Schinkels, errichtet.
Ein erster Entwurf Schinkels sah eine offene spitzbogige Halle von drei Joch Tiefe vor, die auf acht schwarzen Säulen ruht. Dieser wurde vom Kronprinzen abgelehnt. Statt dessen entwarf Schinkel eine Wandgrabarchitektur mit einer Rundbogenädikula, die schon sehr ähnlich dem ausgeführten 4. Entwurf war. Nur das Relief und das Medaillon mit dem Christuskopf kamen später noch hinzu.
Der Kronprinz verwarf aber auch diesen 2. Entwurf und skizzierte eine aufwändige Grabarchitektur, bei der das Grab verbreitert und an den Seiten zusätzlich halbhohe Wände mit Inschriften errichtet werden sollten. Auf diesen sollten schlanke Stützen stehen um ein Weinberanktes Lattenrost zu tragen. In den hinteren beiden Ecken waren Exedra-ähnliche Eckbänke vorgesehen, zwischen denen sich die Grabplatte befinden sollte. Die eigentliche Wandgrabarchitektur wurde vom 2. Entwurf übernommen und weiterentwickelt. Die oben beschriebenen Elemente mit dem Christusmedaillon und der Reliefplatte wurden eingefügt. Da diese Grabarchitektur wohl eine zu heitere Ausstrahlung gehabt hätte, kam auch diese nicht zur Ausführung.
Zur Ausführung kam letztendlich nur die im 3. Entwurf weiterentwickelte Wandgrabarchitektur mit der Rundbogenädikula und der Grabplatte. Auf den Seitenwangen befinden sich vom Kronprinzen ausgesuchte Sprüche aus dem Alten und dem Neuen Testamend sowie aus einer römischen Dichtung (Oden des Horaz). Zusätzlich erhielt das Grab eine Umrandung aus Eisenkunstguss.
Das Christusmedaillon und das Relief des Ehepaares (Nieburs Ehefrau starb nur 9 Tage später) wurden von Christian Daniel Rauch gefertigt.

(Quelle: Andreas Bernhard; Gert Streit: Karl Friedrich Schinkel, Führer zu seinen Bauten, Band2)