Aufgenommen im April 2014
Ozimek (dt. Malapane) ist heute ein Ort mit ca. 10 000 Einwohnern und liegt am Fluß Malapane. Er verdankt sein Entstehen dem Umstand, das gegen 1850 erhebliche Lagerstätten von Raseneisenstein (Raseneisenerz) gefunden wurden. Auf Befehl Friedrich II. wurden diese Lagerstätten abgebaut und vor Ort, in neu errichteten Hochöfen verhüttet. Es entstand eine der ersten staatlichen Eisenhütte in Oberschlesien.
Die ortsansässige evangelische Gemeinde plante 1818 den Bau einer Kirche, da der bisher genutzte Betsaal baufällig war. Ein erster Entwurf wurde von Oberbergrat Lehmann gefertigt. In der Berliner Oberbaudeputation (OBD) wurde er von Schinkel bearbeitet. Eigenhändig fertigte er einen Gegenentwurf an, der 1821 unter Lehmanns Bauleitung genau nach Schinkels Plänen ausgeführt wurde.
Die Kirche wurde auf rechteckigem Grundriss im Rundbogenstil unter einem Satteldach errichtet. Die Ecken sind turmähnlich herausgebildet und mit flachen Zeltdächern bedeckt. In ihnen befinden sich die Aufgänge zu den Emporen und die Sakristeien. Zur inneren Beleuchtung sind auf jeder Turmseite je zwei kleine Rundbogenfenster übereinander angeordnet.
Da die Kirche anfänglich ohne Turm errichtet wurde, war geplant, die Kirchenglocken im Dachstuhl unterzubringen. Die Gemeinde entschloß sich aber, sie neben der Kirche in einem hölzernen Glockenstuhl unterzubringen. Erst ca. 1860 wurde der hohe schlanke Turm mit Spitzhelm errichtet.
Die Innenausstattung der Kirche war überwiegend aus Eisenguss. Glocken, Altar, Kanzel, Orgelempore und weitere Gegenstände wurden sämtlich in der ortsansässigen Gießerei gegossen. Leider wurde die gusseiserne Ausstattung in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts entfernt. Nur die gusseiserne Orgelempore ist heute noch erhalten.
Schinkel besichtigte 1832 während seiner Dienstreise durch Schlesien die Kirche. Abschließend bemerkte er in seinem Dienstreisebericht: "Die Kirche von Malapane ist nach einem Entwurfe der Oberbaudeputation unter Leitung des Oberbergrats Lehmann ganz gut ausgeführt worden."
Die Kirche wird bis heute von der evangelischen Gemeinde genutzt. Seit 1962 ist sie eine Filialkirche der ev. Gemeinde von Opole (Oppeln).
(Quellen: Andreas Bernhard; Gert Streit: Karl Friedrich Schinkel, Führer zu seinen Bauten, Band2
Günther Grundmann: Schinkel Lebenswerk, Band Schlesien)