Historische Ansichtskarte

Gnesen ist eine der ältesten Städte Polens und war auch einige Zeit Krönungsort der polnischen Könige. Als nach der Niederlage Napoleons beim Wiener Kongress (1814/15) die Grenzen in Europa neu festgelegt wurden, fiel als Folge dessen die Stadt Gnesen an Preußen und wurde Teil der preußischen Provinz Posen. Somit fielen auch hier sämtliche öffentliche Bautätigkeiten mit einer Bausumme von über 500 Talern in den Zuständigkeitsbereich der Berliner Oberbaudeputation (OBD). Nach dem 1820 wegen Baufälligkeit die Kirche der evangelischen Gemeinde geschlossen werden musste, wurde ein Neubau geplant. Baurat Carl Gotthard Adler erstellte die Pläne für eine Kirche im klassizistischen Stil, die Schinkel in der OBD bearbeitete. Schinkel erstellte einen Gegenentwurf für eine Kirche im Rundbogenstil mit einem vorgestellten Turm. Wegen weiterer Gutachten und Änderungen an den Plänen (auf Wunsch des Geistlichen Ministeriums) zog sich der Baubeginn bis ins Jahr 1840 hin. Die Pläne für den letztendlich ausgeführten Entwurf erstellte Ludwig Schildener nach den Angaben Schinkels. 1842 wurde die Kirche fertiggestellt. Bei Umbauarbeiten im Jahr 1896 wurde das Kirchenschiff auf fast der gesamten Länge verbreitert. Heute wird die Kirche von der katholischen Kirchengemeinde genutzt.

(Quelle: Andreas Bernhard; Gert Streit: Karl Friedrich Schinkel, Führer zu seinen Bauten, Band2;
Eva Börsch Supan, Schinkel Lebenswerk-Die Provinzen Ost- und Westpreussen und Herzogtum Posen)