Aufgenommen im August 2012

Kwilcz ist ein kleiner Ort in der Nähe von Miedzychod (Birnbaum) und liegt ca.60km entfernt von Posen. Hier am südwestlichen Ende des Sees ließ sich 1828 der Graf von Kwilecki ein Herrenhaus errichten. Kwilecki ist ein altes polnisches Adelsgeschlecht, welches 1383 erstmals urkundlich erwähnt wurde und sich aus dem Ortsnamen Kwilcz ableitet.
Das Herrenhaus ist ein zweigeschossiger spätklassizistischer verputzter Ziegelbau mit flach gedecktem Dach. Es besitzt 9 Fensterachsen und an der Frontseite einen dreiachsigen Mittelrisalit, der oben mit einem Giebeldreieck abschließt. Dem Eingang vorgelagert ist eine flache Terrasse, zu der eine kleine Treppe herauf führt. Auf den Treppenwangen stehen zwei gusseiserne Schinkellaternen.
Im Obergeschoss sind die Fenster in Zweier- und  Dreiergruppen unter je einem Architrav zusammengefasst. Diese Fensterstellungen findet man z.B. auch im Schloss Tegel oder in der Potsdamer Unteroffiziersschule. Vor dem Herrenhaus befindet sich ein großer Hof , dessen Seiten von Wirtschaftsbauten flankiert werden.
Eines dieser Gebäude ist im Schweizer Stil gehalten und geht wahrscheinlich auch einen Entwurf Schinkels zurück. Leider liegen keine näheren Unterlagen vor, die eine Beteiligung Schinkels belegen. Doch aufgrund der Qualität der Bauten und der Verwendung Schinkelschen Formenguts ist zumindest eine Mitarbeit Schinkels sehr wahrscheinlich.

(Quelle: Karl Friedrich Schinkel, Werke und Wirkungen in Polen, Ausstellung im Martin Gropius Bau 13.März - 17. Mai 1981-Katalog)