Historische Ansichtskarten
Der Kirchturm wurde im Jahre 1817, nördlich neben der Kirche auf dem Fundament des niedergebrannten Vorgängerbaus errichtet. Schinkel lagen zuvor zwei Entwürfe zum Wiederaufbau vor, wobei er den Entwurf vom Stargarder Landbaumeister Liers zur Ausführung bestimmte. Dieser sah einen Turm in neugotischen Formen vor, den Schinkel nur geringfügig korrigierte und zur weiteren Bearbeitung zurück an Liers sandte. Diese neuen Pläne sollten dann erneut der Berliner Oberbaudeputation (OBD) zur Revision vorgelegt werden. Da Liers zwischenzeitlich verstorben war, wurde Landbaumeister Jüterbock mit dem Bau der Kirche betraut. Jüterbock bezweifelte die Ausführbarkeit des anspruchsvollen Bauplans durch die ihm zur Verfügung stehenden Handwerker und bat die OBD, die Konstruktion zu vereinfachen. Daraufhin fertigte die OBD neue Zeichnungen an und erreichte, z.B. durch weglassen der hölzernen Galerie, eine Vereinfachung der Konstruktion. Im Begleitschreiben hegte Schinkel die Zuversicht, das Jüterbock nun die Ausführung, unter ständiger Aufsicht eines Bausachverständigen, meistern würde. Auf den Resten der mittelalterlichen Grundmauern wurde ein Obergeschoss aus Fachwerk mit je drei spitzbogigen Schallarkaden je Seite errichtet. Unter dem Dachgesims befindet sich als einziger Schmuck ein Putzfries. Der heutige Knickhelm wurde 1857 errichtet. Die Kirche ist heute in Polen ein beliebter Wallfahrtsort. Leider ist sie in einem sehr schlechten baulichen Zustand. Der Innenraum ist sehr sehenswert und bedarf dringend einer Restauration. Um dies zu dokumentieren zeige ich auch Bilder vom Inneren der Kirche, obwohl hier Schinkel nicht gewirkt hat. Vielleicht kann ich ja auf diesem Wege dazu beitragen, ein öffentliches Interesse zum Erhalt dieses Kleinods zu erwecken.
(Quelle: Andreas Bernhard; Gert Streit: Karl Friedrich Schinkel, Führer zu seinen Bauten, Band2
Hans Vogel, Schinkel Lebenswerk-Pommern)