Historische Ansichtskarte
Der Kronprinz Friedrich Wilhelm ließ 1824, auf Anregung des Pyritzer Amtsrats Sehmsdorf, eine Brunnenanlage zum Gedenken an den Bischof Otto von Bamberg errichten. Im Jahre 1124 soll er an dieser Stelle die ersten Taufen durchgeführt und so die Christianisierung Pommerns eingeleitet haben. Auf Anweisung des Kronprinzen Friedrich Wilhelm IV. erarbeitete Schinkel drei Entwürfe. Der erste sah eine offene Säulenhalle vor, auf dessen Säulen eine achteckige Kuppel ruht. Im Inneren sollte in einem achteckigen Taufstein die Quelle sprudeln. Der zweite Entwurf wurde unter Mitwirkung des Kronprinzen entworfen, der eine offene Brunnenanlage vorsah und Grundlage für den dritten und letztlich auch ausgeführten Entwurf war. Der Grundriss der Brunnenanlage hat die Form einer kleinen Kapelle. Halbhohe Mauern aus Granit umgeben den Platz, der die rechteckige Quellfassung umgibt. An den Innenseiten befinden sich Sitzbänke aus Stein. In der apsisartigen Ausbuchtung steht ein großes Granitkreuz. An der Apsis befand sich eine Weiheinschrift, die vom Stifter dieser Brunnenanlage, dem Kronprinzen und seiner Brüder, zeugte. Diese Inschrift wurde nach dem 2. Weltkrieg beseitigt. An der Quelleinfassung befindet sich aber heute noch die von Schinkel vorgeschlagene Inschrift mit dem lateinischen Wortlaut: Ad fontem vitae hoc aditu properative vitae ianua Christus erit (Inschrift aus der lateranischen Taufkapelle in Rom). Die Gestaltung des umgebenden Parks übernahm Peter Joseph Lenne. Zwei Jahre später wurde neben dem Brunnen ein Armenstift (Ottostift) errichtet. Auch hierfür hat Schinkel die Pläne angefertigt. Er entwarf einen zweigeschossigen Putzbau im Stil der englischen Tudorgotik auf quadratischem Grundriss. An den Ecken befanden sich Strebepfeiler und die Schornsteine waren als "Türmchen" vor der Außenwand in die Höhe gezogen und mit Zinnen versehen. Heute besteht das Ottostift nicht mehr.
(Quelle: Andreas Bernhard; Gert Streit: Karl Friedrich Schinkel, Führer zu seinen Bauten, Band2)