Historische Photographien

Im Dezember 1801 stürzte das oberste Geschoss der mittelalterlichen Kirche von Oberhonnefeld ein. Die Schäden wurden erst 1817/18 beseitigt. Nun ergaben Untersuchungen, das auch das Langhaus baufällig war und sich eine Reparatur nicht lohnte. 1827 musste die Kirche baupolizeilich geschlossen werden. Einen ersten Plan erstellte Bauinspektor Ferdinand Nebel, der eine Kirche im neugotischen Stil vorsah. In der Berliner Oberbaudeputation bearbeitete Schinkel die eingereichten Pläne. Da er den neugotischen Stil für nicht angemessen hielt, erstellte er einen Gegenentwurf in klassizistischen Formen. Er entwarf eine rechteckige Saalkirche mit je 5 rechteckigen Fenster je Langseite und geradem Chorabschluss. Der Turm sollte erhöht werden und ein Pyramidendach erhalten. Wegen politischer Umgestaltungen im Land (Übergabe der Verwaltung an die Fürstlich Wiedsche Regierung) wurde der Schinkelsche Entwurf fallen gelassen. Der Bauinspektor der Wiedschen Regierung Hartmann fertigte einen neuen Entwurf, samt zugehörigen Kostenvoranschlag an. Da sich dieser auf 4382 Taler belief, drängte Regierungsbaurat Frank in Trier auf eine Kostenreduzierung. Den Auftrag hierzu erhielt wiederum Ferdinand Nebel, der die Pläne neu ausarbeitete und die Kosten auf 3128 Taler reduzieren konnte. Er entwarf einen vierachsigen Bau im Rundbogenstil mit halbrunder Chorapsis. Schinkel bearbeitete die neu eingereichten Pläne und nahm einige Veränderungen zur Gestaltung und Kostenersparnis vor. Er verringerte die Höhe des Langhauses, da der Turm nun nicht mehr aufgestockt werden sollte. Das Dach erhielt nun zur Turmseite hin einen giebelartigen Abschluss. Die Längsseiten wurden zwischen den Fenstern durch Lisenen gegliedert. Somit konnte der Kostenvoranschlag nochmals auf 2950 Taler reduziert werden. Für den Fall etwaiger Kostenersparnisse während der Errichtung des Baues, sah Schinkels Entwurf vor, das oberste Stockwerk des Turmes durch Pilaster zu Gliedern. Stattdessen wurde aber das Dach und die oberste Etage des Turmes mit Schiefer verkleidet. Ansonsten wurde der Bau, abgesehen von kleinen Abweichungen, nach den Plänen ausgeführt. 1907-11 wurde der Innenraum neu ausgemalt. 1961/62 musste der hölzerne Dachstuhl wegen Brüchigkeit durch einen eisernen ersetzt werden. Gleichzeitig wurden die Emporen tiefer in den Raum gezogen und an der Nordseite eine Sakristei eingebaut.

(Quelle: Andreas Bernhard; Gert Streit: Karl Friedrich Schinkel, Führer zu seinen Bauten, Band2;
Eva Brües, Schinkel Lebenswerk-Die Rheinlande)