Historische Ansichtskarten

Seit 1508 ist der kleine Ort Stadtkyll im Besitz einer Pfarrkirche. Diese wurde mehrfach ein Raub der Flammen. Als 1814 die Kirche wiederholt abbrannte, wurde sie durch einen Neubau nach Plänen von Schinkel ersetzt. Es wurde ein einfacher Saalbau mit je fünf hohen rundbogigen Fenstern und einer halbrunden Chorapsis errichtet. Der Turm, der aus älterer Zeit stammt, stand am westlichen Ende des Langhauses. Um die Bausumme zusammenzutragen, fertigte der damalige Landrat G. Bärsch eine Schrift über Stadtkyl an und sandte sie dem König, mit der Bitte um finanzielle Unterstützung. Dieser bewilligte eine Kollekte und 980 Taler. Der Grundstein wurde am 12. Mai 1823 gelegt und nach gut einjähriger Bauzeit konnte die neue Kirche am 26.Juni 1824 von Bischof Hommer aus Trier geweiht werden. Die Kosten für den Neubau beliefen sich auf 2782 Taler.
Am 7. Juni 1854 wurde der Ort erneut ein Raub der Flammen, bei dem auch diese Kirche niederbrannte. Auch sämtliche Archivalien und Unterlagen wurden vernichtet, so das der volle Umfang der Beteiligung Schinkels an der Errichtung dieser Kirche nicht mehr belegt werden kann. Da sich auch im Nachlass Schinkels keine Unterlagen befinden, stützt sich die Zuschreibung an Aussagen des damaligen Pfarrers Cremer, der 1854 in einer Veröffentlichung Schinkel als Urheber der Entwürfe nannte.
Beim Wiederaufbau der Kirche konnten die Grundmauern wiederverwendet werden. Der Turm wurde nun ins Langhaus eingestellt, indem der Bau um die Länge des Kirchturmes verlängert wurde. Somit ist diese Kirche heute kein Schinkelbau mehr. Allenthalben können heute nur noch Rückschlüsse auf Größe, Proportionen und die Anordnungen der Fenster gezogen werden.

(Quelle: Andreas Bernhard; Gert Streit: Karl Friedrich Schinkel, Führer zu seinen Bauten, Band2;
Eva Brües, Schinkel Lebenswerk-Die Rheinlande)