Burg Rheinstein liegt auf einem steilen Felsen im oberen Mittelrheintal einige Kilometer nördlich von Bingen und linksrheinisch gegenüber der Gemeinde Assmannshausen. Sie wurde im frühen 14. Jh. wahrscheinlich vom Mainzer Erzbischof Peter von Aspelt (1245-1320) errichtet, um die Mainzer Besitzungen im Streit mit der Kurpfalz abzusichern. 1323 wurde die "Vogtsburg" erstmals als Besitz der Mainzer Bischöfe erwähnt. Bis ins 17. Jh. wurden verschiedene Lehnsherren von den Mainzer Bischöfen belehnt. Danach wurde die Burg wahrscheinlich nicht mehr regelmäßig bewohnt und verfiel allmählich.
Auf Grund der Beschlüsse des Wiener Kongresses kamen 1815 die Rheinlande und somit auch die Burg unter preußische Verwaltung. Als Schinkel 1816 auf seiner Dienstreise durch die neuen Provinzen auch Burg Rheinstein besuchte, fertigte er einige Federzeichnungen von der Burgruine an. In Berlin und dem Königshause entstand, beeinflusst durch die "Zeit der Romantik", ein großes Interesse an den mittelalterlichen Burgen und gotischer Architektur (z.B. Wiederaufnahme der Bauarbeiten am Kölner Dom).
Prinz Friedrich von Preußen (1794-1863), der seit 1820 als Truppenkommandeur in Düsseldorf stationiert war, kaufte 1823 die Burgruine um sie zu seinem Sommersitz ausbauen zu lassen. Bauinspektor Johann Claudius von Lassaulx wurde beauftragt die Burg zu vermessen. Er fertigte einen Grundriss und erste Ausbaupläne an. Prinz Friedrich wandte sich an seinen Vetter König Friedrich Wilhelm III. mit der Bitte, den Grundriss Schinkel zu zeigen und ihn um einen Entwurf zu bitten. Schinkel legte einen Plan vor, der heute leider nicht mehr erhalten ist. So ist es schwer zu bestimmen, in wieweit Schinkels Pläne befolgt und berücksichtigt wurden, zumal diese in den Jahren der Bauzeit mehrfach abgeändert wurden. Aber ähnlich wie bei seinen Entwürfen zum Ausbau der Burg Stolzenfels ist auch hier anzunehmen, das er beabsichtigte, die vorhandene Bausubstanz zu erhalten. Die Burg wurde in den Jahren 1825-29 unter der Leitung von Johann Claudius von Lassaulx und später unter dem Architekten Wilhelm Kuhn errichtet. Beide legten selbst umfangreiche Entwürfe zum Ausbau vor, so das sie in späteren Jahren selbst Anspruch auf die Urheberschaft der wiedererrichteten Burg stellten. Schinkels Einfluss ist z.B. denkbar bei der Gestaltung der Ostfassade, mit den gleichmäßig angeordneten Rechteckfenstern über dem Balkon und dem oberen Abschluss der Fassade mit dem Zinnen. Auch die Terrasse mit dem Brunnen und dem "Rheinturm" stammen aus der Zeit der Wiedererbauung, sind aber ein Werk Lassaulx's und Kuhn's.
Inmitten der Burganlage, umgeben von starken Mauern und Nebengebäuden, befindet sich der Wohnturm. Er ist fünfgeschossig und beherbergt in der untersten Etage die Wirtschaftsräume wie z.B. die Burgküche. Über ein Zwischengeschoss gelangt man zum eigentlichen Hauptgeschoss mit dem Rittersaal, dem Kredenzzimmer und zur Brunnenterrasse. In der 4. Etage befinden sich die Gemächer der Prinzessin Luise und im obersten Geschoss die Wohnräume Prinz Friedrichs. Die Ausgestaltung der Burg erfolgte im gotischen Stil. Wand- und Deckenmalereien, die z.T. täuschend echt Wandverkleidungen und gotisches Maßwerk vortäuschen, stammen vom Düsseldorfer Maler Ludwig Pose. Ähnliche Dekorationsmalereien sind mir aus Schloss Rosenau (Coburg) bekannt.
In vielen Räumen sind die Fenster mit bunten Glasmalereien versehen. Diese Fenster stammen aus säkularisierten Kirchen und Klöster und konnten so vor der Zerstörung gerettet werden.
1839 bat Prinz Friedrich den Wiesbadener Baurat Hoffmann um Pläne für eine kleine gotische Kapelle. In einem Schreiben an den König bemerkte der Prinz dazu: "Ich hoffe nur, das der Mann ganz in meine Idee eingeht. Schinkel hatte einmal einen Plan gemacht, der wäre sehr schön, aber für meine Kasse viel zu kostbar und groß." Nach Hoffmanns Plänen wurde die kleine gotische Kapelle südlich der Burg errichtet. Doch aus Kostengründen wurden auch diese Pläne noch einmal vereinfacht. Unter der Kapelle befindet sich eine kleine Gruft, in der Prinz Friedrich von Preußen, seine Gemahlin Luise sowie deren gemeinsamer Sohn Prinz Georg beigesetzt sind. Bis 1975 blieb die Burg im Besitz der Familie Hohenzollern. Als sie 1975 zum Verkauf stand, erwarb der Opernsänger Hermann Hecher die Burg von Prinzessin Barbara Herzogin von Mecklenburg, um sie u.a. vor dem drohenden Verfall und Zweckentfremdung zu bewahren. In enger Zusammenarbeit mit dem "Landesamt für Denkmalpflege" und durch Unterstützung des Fördervereins "Freunde der Burg Rheinstein e.V." konnte die Burg wieder instand gesetzt und der Öffentlichkeit für Besichtigungen zur Verfügung gestellt werden. Durch die persönliche Initiative der Familie Hecher konnte das, zum UNESCO Welterbe "Oberes Mittelrheintal" gehörende Kulturdenkmal, der Nachwelt erhalten werden.

(Quellen: Eva Brües, Schinkel Lebenswerk-Die Rheinlande;
Schnell-Burgführer Burg Rheinstein2009)