Der Theologe August Hermann Franke (1663-1727) war seit 1692 Professor an der Universität Halle. 1695 gründete er ein Waisenhaus und eine Schulanstalt. Durch seinen Geschäftssinn gefördert, entwickelte sich im Laufe der Zeit eine kleine Schulstadt mit Apotheke, Krankenhaus, Bibliothek u.s.w. heraus, deren Einrichtungen allen sozialen Schichten offen standen und bald schon Weltgeltung erlangten. Die Frankesche Stiftungen bestehen bis heute fort. Unter anderem prüft momentan ein Antragsverfahren die Aufnahme ins UNESCO-Weltkulturerbe.

Anlässlich des 100. Todestages Frankes beschloss die Stadt Halle ihm ein Denkmal zu errichten. Bürgermeister D. Mellin stellte einen Antrag zur Errichtung des Denkmals, der vom König mit einer Kabinettsorder vom 28. Juli 1823 bewilligt wurde. Er verfügte das die Kosten von der Bürgerschaft zu tragen sei und zu diesem Zweck im ganzen Land gesammelt werden soll. Des Weiteren verfügte er, das das Denkmal im Hof des Waisenhauses aufgestellt werden soll. Da sich die Stadt einen Standort vor dem Weisenhaus wünschte, erwuchs daraus ein Konflickt mit dem König, der das Projekt 2 Jahre ruhen ließ. Erst eine 2. Kabinettsorder beendete die Standortfrage und bestimmte wiederholt einen Platz im Hof des Waisenhauses.
Mit Vertrag vom 10.Appril 1826 wurde Christian Daniel Rauch (1777-1857) beauftragt das Denkmal anzufertigen. Gewünscht war eine Figurengruppe, August Hermann Franke und zwei Kinder. Franke sollte mit einem geistlichen Gewand gekleidet sein und auf dem Kopf ein Käppchen tragen. Die Gestaltung war Rauch überlassen. Er fertigte zunächst drei Gipsmodelle an, wovon eines u.a. 1825 auf der Berliner Akademie-Ausstellung gezeigt wurde.
Im Juni 1828 waren die Bronzefiguren fertiggestellt. Auf dem Wasserweg wurde das Denkmal nach Halle transportiert.
Der Sockel für das Denkmal wurde nach einem Entwurf Schinkels gefertigt. Er besteht aus Kunzendorfer Marmor und Granit. Der obere Teil des Sockels besteht aus vier Säulen, zwischen denen sich die Inschrifttafeln befinden. Auf ihnen steht an der Vorderseite:

AUGUST HERMANN
FRANKE

ER VERTRAUTE GOTT



...und auf der Rückseite:

DEM GRÜNDER DIESER ANSTALTEN

DIE DANKBARE NACHWELT

MDCCCXXIX


Die feierliche Einweihung des Denkmals fand am 5. November 1829 statt. Die Bronzefiguren sind 1,88m groß. Sie stehen auf einem 2,20m hohen Sockel.

(Quelle: "Kleiner Kunstführer" der Frankeschen Stiftungen; Verlag Schnell & Steiner GMBH Regensburg, 2004)