Im kleinen Ort Hasselfelde im Unterharz steht die Kirche St. Antonius. Sie wurde 1851 von Carl Theodor Ottmer, einem braunschweigischen Baumeister der "Schinkelschule", erbaut.
Seit 1984 befindet sich sich in dieser Kirche ein Altartisch (Mensa) aus der Marktkirche in Halle. Dieser Altartisch ist Teil eines Altars, der von Schinkel 1835 für diese Kirche entworfen worden war.
Als zu damaliger Zeit das Kircheninnere der Marktkirche zu Halle renoviert wurde, kam die Idee auf, einen neuen zeitgemäßen Altar anzuschaffen. Dieser sollte den alten Flügelaltar aus dem Jahr 1529 ersetzen, da dieser über die Jahrhunderte stark verschmutzt und restaurierungsbedürftig war. Das Kirchenkollegium wandte sich an Schinkel mit der Bitte, einen Altarentwurf anzufertigen. Schinkel schlug einen Altartisch aus schwarzem Marmor vor, hinter dem auf einem hellgrauen Marmorsockel ein neu anzufertigendes Altargemälde in einem goldgefassten Rahmen stehen soll. Als Maler schlug er den Düsseldorfer Maler Hübner vor, der schon das Altarbild für die Kirche in Meseritz anfertigte.
Die Fertigstellung des neuen Altars zog sich aufgrund verschiedener Streitereien mit den Gegnern des neuen Altars bis ins Jahr 1841 hin. Um den Streit beizulegen wurden die Bilder des alten Altars restauriert und unter der Orgel aufgestellt.
Die feierliche Einweihung des Schinkel-Altars fand am 19. September 1841, drei Wochen vor Schinkels Tod, statt.
1968/69 fanden umfangreiche restaurierungsarbeiten in der Marktkirche zu Halle statt. Bei diesen Arbeiten wurde auf Wunsch der Gemeinde der Schinkel-Altar abgebaut und der alte Altar von 1529, dessen Altarbilder wohl aus dem Cranach-Umfeld stammen, wieder aufgestellt.
1984 gelangte der Altartisch in die Kirche nach Hasselfelde. Er erhielt einen anderen Aufbau in neogotischen Formen. Das Altarbild von Hübner blieb aufgrund fehlender Transportkapatzitäten in Halle und ist heute an der Rückseite des alten Altars angebracht.

(Quelle: Hans Junecke, Martina Abri, Dieter Dolgner, Eva Bösch-Supan und Torsten Kahlbaum:
Karl Friedrich Schinkel, Die preußische Provinz Sachsen)