Neuhardenberg (Quilitz)
"In der Baukunst ist vor allem dem Künstler eine allgemeine Bildung vonnöten." K. F. Schinkel |
Der große Dorfbrand und Planungen für den Wiederaufbau durch Schinkel In Quilitz brach am 09. Juni 1801 ein Brand aus, der vermutlich in einer Tischlerwerkstatt entstand. Der größte Teil des Dorfes fiel diesem zum Opfer. 140 Familien wurden obdachlos. Auch das Schul- und Pfarrhaus, sowie die Kirche wurden ein Opfer der Flammen. Vom Gut wurden mehrere Wirtschaftsgebäude in Mitleidenschaft gezogen. Grundherr der Gemeinde war der Königlich Preußische Geheime Oberfinanz und Kriegsrat Friedrich von Prittwitz. Ihm Oblag die Pflicht, für Unterkunft seiner Untertanen zu sorgen. So war er verantwortlich für den Wiederaufbau des Dorfes und wandte sich diesbezüglich an den damaligen Landbaumeister Gilly. Da Gilly selbst verhindert war, schickte er Karl Friedrich Schinkel, der zu dieser Zeit bei ihm eine Lehre absolvierte. Nach mehreren Beratungen mit dem Gutsherren plante Schinkel den Wiederaufbau. Da die Gehöfte sehr eng beieinander standen, sollten sie nun weiträumiger wiedererrichtet werden und die Schmieden und Backöfen außerhalb vom Dorf ihren neuen Standort erhalten. Da auf Prittwitz durch den Wiederaufbau erhebliche finanzielle Belastungen zukamen, stellte er seinen Untertanen die Freiheit von der Erbuntertänigkeit in Aussicht, wenn sie ihre Höfe selbst wieder aufbauen. Da keiner der betroffenen Bewohner die Mittel dazu hatte, mussten sie auf ihre Freiheit verzichten. Der Aufbau begann schon im Jahr 1801 und war 1803 abgeschlossen. Die Bauausführung einiger Wohnbauten war allerdings sehr mangelhaft, da diese mit geringstem Aufwand errichtet wurden. So wurden manche dieser Wohnbauten in der Folgezeit abgerissen und in klassizistischer Form neu errichtet. Für den Wiederaufbau des Dorfes waren Deichbauinspektor Gotthilf Friedrich Heyfelder und der Rentmeister Scheibel verantwortlich. K. F. Schinkel entwarf die öffentlichen Bauten wie: Kirche, Pfarrhaus, Schule und Amtshof (Gut). Die Schule wurde 1802 errichtet und enthielt zwei Lehrerwohnungen und zwei Klassenzimmer. 1867 wurde sie nach einem Brand durch einen Neubau ersetzt. Prittwitz verkaufte 1811 für ca. 300 000 Reichstaler das Gut an die Krone und legte sich Güter in Schlesien zu. Der Staatskanzler Karl August von Hardenberg erhielt 1814 Dorf und Gut Quilitz vom König geschenkt. Daraufhin wurde es ein Jahr später in Neu-Hardenberg umbenannt. Zur Zeit der DDR erhielt der Ort den Namen Marxwalde. Nach der Wiedervereinigung erhielt der Ort am 1. Januar 1991 seinen alten Namen, diesmal ohne Bindestrich, Neuhardenberg zurück. |
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