Die Schinkelsche Normalkirche

Die Normalkirche ist ein Musterentwurf für ländliche Kirchbauten in den Preußischen Provinzen. Die einheitliche Anwendung des Kirchenentwurfs ermöglichte eine zügigere Bearbeitung der Baupläne in der Oberbaudeputation. Ein weiterer und vor allem wichtiger Vorteil war, das sich die Baukosten in erträglichen Grenzen hielten. Es gab mehrere Musterentwürfe der Normalkirche. Die beiden Wichtigsten unterscheiden sich dahingehend, das eine Kirche mit Turm und die Andere ohne Turm entworfen wurde. Die Normalkirche ist ein klassizistischer Rundbogenbau mit Rundbogenfenster an den Längsseiten. Der Innenraum ist mit Pfeiler unterteilt, hat an den Längsseiten Emporen und ist mit einer Holztonne überwölbt. Je nach Finanzlage der Gemeinde konnte auf die fertigen Musterentwürfe zugegriffen werden und durch geringe Änderungen den örtlichen Gegebenheiten angepasst werden.

Vorbild für die turmlose Kirche war wahrscheinlich die Kirche von Nakel (Posen) im heutigen Polen. Schinkel entwarf diese turmlose "Urvariante" im Jahr 1819 und kostete nur 4000 Taler. König Friedrich Wilhelm III. erließ 1827 den Normalkirchenerlass, der diesen Kirchentyp zum Vorbild aller evangelischen Kleinkirchen in Preußen bestimmte. Es wird angenommen, das auch die Magdeburger Nicolaikirche Grundlage für den Normalkirchenentwurf war.

 

St. Nicolai Kirche Magdeburg

 

Normalkirche in Krangen bei Neuruppin

 

Innenraum der St. Nicolai Kirche Magdeburg

Innenraum der Normalkirche in Annenwalde

Seitenfenster der Kirche in Kuhlhausen