Pfaueninsel

"Das Werk der Baukunst muß nicht dastehen als ein abgeschlossener Gegenstand, die echte wahre Imagination die einmal in den Strom der in ihm ausgesprochenen Idee hineingerathen ist muß ewig von diesem Werk aus weiter fortgestalten und ins Unendliche hinausführen..." K. F. Schinkel


Kavalierhaus         Luisentempel Schweizerhaus

Seit 1793 ist die Insel, nahe der Ortschaft Wannsee gelegen, unter dem Namen Pfaueninsel bekannt. In diesem Jahr erwarb der König Friedrich Wilhelm II.die Insel "Kaninchenwerder", hauptsächlich um sich mit seiner Geliebten Wilhelmine Enke hierher zurückziehen zu können. Er ließ im Norden der Insel die Meierei errichten, um eine kleine Milchwirtschaft zu betreiben. Im romantischen Sinne wurde sie dem Schein nach als Ruine eines gotischen Klosters erbaut. Ebenso ließ er von Zimmermeister Johann Gottlieb Brendel ein kleines Schlösschen im Süden der Insel errichten. Auch dieser Bau erscheint äußerlich als Ruine, ist aber ebenso wie die Meierei ein intaktes und bewohnbares Gebäude. Für die Einrichtung des kleinen weißen Schlosses sorgte die Geliebte des Königs, Wilhelmine. Über die Jahre hinweg hat sich fast die gesamte originale Ausstattung erhalten und ist daher ein sehr seltener Glücksfall. Nach dem Tod Wilhelm II. nutzte sein Nachfolger, Friedrich Wilhelm III. die Insel als Sommeraufenthalt. Er richtete auf der Insel eine Manegerie  (Vorläufer des zoologischen Gartens, Tiergehege) mit seltenen exotischen Tieren ein. Hier waren Affen, Büffel, Lamas, Löwen u.s.w. zu sehen. Dieser Tierbestand bildete 1844 den Grundstock für den Berliner Zoologischen Garten..

Peter Josef  Lenne gestaltete ab 1821 die Insel in einen Landschaftspark um. Es wurde ein Rosengarten angelegt und viele exotische Pflanzen angepflanzt. Es entstanden Volieren für verschiedene Vögel und ein Wasservogelteich. Vom Neuen Garten wurde die Fasanerie auf die Insel verlegt.. Noch heute kann der Besucher auf seinem Rundgang über die Insel freilaufenden Fasanen begegnen.

1829 wurde der König vom Direktor des Botanischen Gartens darauf aufmerksam gemacht, das in Paris eine bedeutende Palmensammlung verkauft werden soll. Der König entschloss sich, diese Sammlung anzukaufen und bestimmte die Pfaueninsel als zukünftigen Standort. Schinkel erhielt den Auftrag ein Palmenhaus zu entwerfen, Albert Dietrich Schadow die Bauleitung. Es entstand ein rechteckiger Bau mit einer Länge von 34,4m x 14,0m Breite und 14,0 m Höhe. Er setzte sich aus 126 gleich großen Glasplatten zusammen, die durch schmale Holzstreben miteinander verbunden waren. Die Inneneinrichtung war an indischen Formen und Ornamenten ausgerichtet. So wurde z.B. eine aus Indien stammende Pagode aufgestellt, die der König von einem englischen General erworben hatte. Da eine riesige Palme im Zentrum sehr schnell ans Dach wuchs, wurde später eine Glaskuppel im indischen Stiel aufgesetzt. Im Jahre 1880 brannte das Palmenhaus nieder, wobei auch der gesamte Pflanzenbestand vernichtet wurde. (siehe auch hier)

Zum Andenken über den gemeinsamen Sieg über Napoleon erhielt Friedrich Wilhelm III. vom englischen König eine verkleinerte Kopie einer hochseetüchtigen Fregatte zum Geschenk. Nach dem Bau in England wurde sie 1832 zur Pfaueninsel überführt und erhielt zum Gedenken an die 1810 verstorbene Königin den Namen "Royal Luise". Albert Dietrich Schadow errichtete 1833 an der Ostseite der Insel den Fregattenschuppen, der als Winterquartier für das Schiff genutzt wurde. Nach der Abdankung des deutschen Kaisers Wilhelm II. erhielt der "Verein Seglerhaus am Wannsee" 1921 die Nutzungsrechte für die Fregatte. 1935 übernimmt die Reichsmarine das Schiff und stellt es anlässlich der "Marine-Volkswoche" zu propagandistischen Zwecken in Kiel als Denkmal auf. 1947 werden auf Anordnung des Alliierten Kontrollrates alle militärischen Denkmäler beseitigt. Da das Schiff zu diesem Zeitpunkt in einem sehr schlechten Zustand war, wurde es beseitigt und abgewrackt. 1997-99 entstand im Rahmen einer Arbeitsfördermaßnahme ein Nachbau der historischen Fregatte. 2004 gründet sich der "Royal Luise Yacht- und Schifffahrtsverein zu Potsdam e.V."  um das Schiff zu übernehmen und zu betreiben. Seitdem wird der Fregattenschuppen auf der Insel wieder als Winterquartier genutzt.